Bannerbild | zur Startseite Bannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Chronik

Aus einem Gutachten des Festungsbaumeisters Graf v. Lynar (Cölln an der Spree):

"Der Ort eigne sich ganz vorzüglich zur Festung, er habe niemals in Italia, Frankreich, Hispania und Niederlande einen besseren Ort gesehen: Einmal wegen des Wassers, von dem es rings umflossen sei, ferner wegen der schönen und herrlich guten Erde, fast eitel Ziegelerde, die reichlich ringsum zu finden sei, auch sei durchaus keine Gefahr wegen der Berge (von denen es beschossen werden könnte) vorhanden, und endlich könnte man auch nicht tiefer als bis an das Knie wegen des (Grund) Wassers schanzen, d. h. ein belagernder Feind könne keine Schanzgräben aufwerfen."

 

Wie die Stadt zu ihrem Namen kam

Nach einer Sage soll der askanische Fürst Albert der Bär (1106 - 1170), er war der Markgraf von Brandenburg, Herzog von Sachsen und Erzmarschall des Römischen Reiches deutscher Nation, von seinem Jagdschloss Bärwalde (nördlich Schönewalde) 4 1/2 Reitstunden lang mit seinen Mannen einen stattlichen Achtzehnender Hirsch verfolgt und ihn auf einer bewaldeten Sandinsel im sumpfigen Elstertal erlegt haben. Er befahl seinen Begleitern an dieser Stelle eine Stadt zu bauen und sie Hirzberg (Hirschberg) zu nennen.

 

Die historische Entwicklung der Stadt

Im Zuge der deutschen Ostexpansion gründete um 1184 der askanische Graf v. Brehna (unter der Lehnshoheit des Erzstiftes Magdeburg) die Siedlung Herzberg. Vorgeschichtliche Funde bestätigen, das vordem im Stadtbereich und in der Umgebung germanische und slawische Siedlungsstellen vorhanden waren, u. a. am Alt-Herzberger Mühlgraben, im Stadtkern, auf dem "Plan" und am "Weißen Berg" bei Kaxdorf.

Die Residenz der Grafen v. Brehna erhielt 1254 eine Münze und damit die Stadtrechte.

Es entstanden 3 Klöster (Barfüßerkloster, Franziskanerkloster, ein Augustinerkloster und ein Nonnenkloster)und die mächtige Nikolaikirche - später Stadtkirche St. Marien.

 

 

Wappen

 

 

 

Nach dem Aussterben der Grafen v. Brehna (1290) fiel das Gebiet um Herzberg an das Fürstenhaus Askanien (Herzog Rudolf  I v. Sachsen) zurück.

Die 3 Klöster, die Kirchen (Nikolaikirche, Sanct Catharinenkirche, Fronleich-namskapelle und die Klosterkirche und ein Span vom Kreuze Christi - seit 1346 in der Nikolaikirche) machten die Stadt zum katholischen Wallfahrtsort und zum kirchlichen und weltlichen Mittelpunkt zwischen Schwarzer Elster und Elbe.

Herzberg gehörte nach 1290 zum Verwaltungsbereich der Wittenberger Askanier. Der letzte Vertreter dieser askanischen Seitenlinie, Kurfürst Albrecht III, kam 1422 beim Brand des Annaburger Schlosses ums Leben.

 

Kaiser Sigismund belehnte daraufhin 1423 den Markgrafen Friedrich IV v. Meißen mit dem Kurfürstentum Sachsen und so kam Herzberg in den Machtbereich der Wettiner Fürsten, die bis zum Jahre 1815 in unserer Heimatregion herrschten.

 

Während der Reformationszeit weilte Martin Luther, Philipp Melanchthon, Bugenhagen und andere Reformatoren mehrmals in Herzberg. Sie pflegten mit dem Rat und den Bürgern Briefverkehr und gaben Ratschläge. Melanchthon und Luther verfassten für die hiesige Lateinschule eine der ersten Schulordnungen Deutschlands. Johannes Clajus, ein Herzberger Schüler und Student, schrieb als Rektor der Schule in Goldberg/Schlesien eine deutsche Grammatik, die mit Luthers Bibelübersetzung ein wichtiger Beitrag zur Gestaltung der einheitlichen deutschen Schriftsprache war.

 

Ein weltbekanntes historisches Ereignis im Landkreis Elbe-Elster fand 1547 statt.

Das Ende des Schmalkaldischen Krieges vor den Toren der Stadt Mühlberg, bekannt als die "Schlacht bei Mühlberg am 24. April 1547". In dieser überaus revolutionären Epoche sollte auch ein gebürtiger Herzberger (Johannes Clajus) die Geschichte für Deutschland mitprägen.

 

Nachdem Sachsen in den Befreiungskriegen (1812 - 1815) die napoleonische Fremdherrschaft unterstützt hatte, wurde es für seine Bündnistreue mit Frankreich bestraft. Unser Gebiet wurde 1816 preußisch. Herzberg gehörte nun zur "Preußischen Provinz Sachsen" (Regierungsbezirk Merseburg) und erhielt die Funktion einer Kreisstadt im Landkreis Schweinitz.

Nach dem 2. Weltkrieg (ab 1947) kamen Herzberg und der Kreis Schweinitz zum Land Sachsen/Anhalt, bis beide 1950 Bestandteil des Bezirkes Cottbus innerhalb der DDR wurden. Aus dem Kreis Schweinitz entstanden die Kreise Jessen und Herzberg, wobei unsere Stadt die Kreisstadtfunktion für den Kreis Herzberg ausübte. Nach den Kommunalwahlen am 05.12.1993 schlossen sich die Kreise Herzberg, Finsterwalde und Bad Liebenwerda zum Landkreis Elbe-Elster zusammen.

Herzberg (anno 10/2001 Stadt mit 8.078 ; Amt mit 11.241 Einwohner) wurde Kreisstadt im neuen Großkreis Elbe-Elster. Nach der Gemeindegebietsreform, anno 31.03.2002, hat die Stadt Herzberg (Elster) einschließlich ihrer Ortsteilen 11.244 Einwohner.

 

Namenswandel

Dokumente aus vergangenen Jahrhunderten lassen den Namenswandel unserer Stadt deutlich werden.

 

Hier einige Beispiele:

 

1238 - Hirtsbergh, 1242 - Herczberc, 1250 - Herzberge, 1275 - Herczberch, 1290 - Hirzberc, 1308 - Hertzeberg, 1343 - Hyrtzeberg, 1361 - Hirzberg, 1361 Hertzberg.

 

Das Grundwort - berg im Stadtnamen erinnert an deutsche Burgennamen (- burg, - stein, - eck, - fels usw.), während das Bestimmungswort Hirsch- an die bereits erwähnte Sage, aber auch an das Stadtwappen (Hirsch - in der Urkunde von 1391) und das Wappen der Grafschaft Brehna anknüpft.

Man rechnet den Namen zur Gruppe der heraldischen Namen. Der Name Herzberg ist weitverbreitet, er war im Zeitabschnitt des alten Deutschen Reiches 9 mal auf den entsprechenden Karten vertreten.

 

Die ökonomische Entwicklung

Die in vorgeschichtlicher Zeit im Elstergebiet lebenden Germanen und Slawen waren Jäger und Sammler, die Stein-, Eisen-, und Bronzewerkzeuge nutzten, hervorragende Töpfer waren und im breiten ungebändigten Urstromtal der Schwarzen Elster der Fischerei nachgingen. Neben der Fischerei und der Jagdbetrieben unsere Vorfahren auch Viehzucht und Ackerbau, wobei die Wenden (Slawen) den hakenförmigen Holzpflug für leichte Böden einsetzten. In den Flußniederungen der Elster und Kremitz gab es ausgedehnte Weideplätze für die Viehzucht, während die höher gelegenen Hügelgebiete große Waldungen aufwiesen, die nach der deutschen Ostexpansion von den Einwanderern gerodet wurden, um neues Land für die Kolonisten zu gewinnen. Die eingewanderten Flamländer, Brabanter und Friesen trockneten Sümpfe aus, regulierten Flüsse und Gräben, rodeten Wälder, bebauten den Acker, gründeten Dörfer und Städte und siedelten die Leineweberei und die Tuchmacherei an. Mit den im Siedlungsbereich verbliebenen Slawen betrieb man ein ausgedehnten Tauschhandel.

 

Als Brückenstadt und am Kreuzungspunkt zweier wichtiger Pilger- und Handelswege (von Süden nach Brandenburg und von Westen über Brehna, Düben und Prettin in die Lausitz) entwickelte sich die 1184 gegründete Stadt Herzberg zum Marktzentrum 1. Ordnung (Salzmarkt 1467, Fastenmarkt 1495, 2 Jahresmärkte 1548 und 1674 und mehrere Viehmärkte). Im 17. - 19. Jh. bestimmten Handwerk, Gewerbe, Verkehr und Landwirtschaft das Wirtschaftsgeschehen der Stadt und ihrer Umgebung. Die wichtigsten Handwerkszünfte waren die Tuchmacher- und die Schuhmacherinnung. 1797 arbeiteten 64 Tuchmacher (41 Meister, 23 Gesellen) in der Stadt und 1888 waren noch 175 Schuhmacher (148 Meister, 27 Gesellen und Lehrlinge) tätig.

 

In der 2. Hälfte des 19. Jh. entwickelten sich erste industrielle Ansätze, so 1863 eine Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen, 1868 eine Möbelfabrik, 1879 eine Hufnagelfabrik, 1881 eine Kartoffelstärkefabrik und um 19.00 ein Armaturenwerk und eine Chemische Fabrik.

Vor dem 2. Weltkrieg (zwischen 1934 - 1939) entstand östlich der Stadt auf den Kremnitzwiesen der ausgedehnte Standort des "Deutschlandsenders III " mit ober- und unterirdischen Anlagen. Hier wurden auch Funktechnikerinnen für ganz Deutschland ausgebildet. Die gesamte Anlage wurde zwischen 1945und 1951 demontiert und als Reparation in die damalige Sowjetunion transportiert.

 

Nach dem 2. Weltkrieg nahmen neue Betriebe des Bauhandwerks (Hoch- und Tiefbau, Gleisbau, Straßenbau), der Lebensmittelproduktion und größere Landwirt-schaftsbetriebe ihre Arbeit auf. Die in der DDR-Zeit entstandene Wirtschaftsstruktur hat sich nach der Wende (Mauerfall und Wiedervereinigung 1989/90/91) verändert.

Standortbestimmend sind auch heute noch das Kraftfuttermischwerk (DEUKA), einige Baubetriebe, Druckereien und landwirtschaftliche Betriebe. Zur Ansiedelung weiterer Betriebe steht im Süden der Stadt ein ausgedehnter Industrie- und Gewerbepark zur Verfügung. Im Stadtbereich (Ost- und Westausgang) befinden sich zwei moderne Tankstellen und Autohäuser für fast alle Autotypen. Am Stadtrand konzentrieren sich mehrere Einkaufsmärkte (Kaufland, Norma, Deichmann, Rossmann, Netto, Lidl, Aldi, Penny).

 

Im Altstadtbereich wurden nach der Deutschen Einheit viele Häuser saniert bzw. neu aufgebaut und der Marktplatz und mehrere Straßen neu gestaltet. Die Stadt ist an das Erdgas- und Abwassernetz angeschlossen. Der Altstadtbereich ist nach der Deutschen Einheit denkmalgeschützt und wird umfassend gefördert.

Herzberg hat ein Gymnasium, eine Elsterlandgrundschule, 1 Grund- und Oberschule 1, eine Musikschule, eine Volkshochschule, eine Allgemeine Förderschule (für geistig- und schwerstmehrfachbehinderte Schüler), ein Oberstufenzentrum (berufsbildende Schule), ein Institut für Aus- und Weiterbildung und eine Bildungseinrichtung für die Umschulung und Weiterbildung zur Verfügung.